Vom Haus auf dem Felsen

14.10.2016

Heute möchte ich euch von einem Ausflug erzählen. Meine Mutter, die sich derzeit auf Kur befindet, war höchst erfreut, als wir ihr verkündeten sie am Wochenende besuchen zu wollen. Es war ein schönes, kaltes Winterwetter und die Sonne erleuchtete die alten Häuser und Fassaden von Waidhofen an der Ybbs. 1532 schlugen hier die Einwohner dieser Stadt die Türken in die Flucht und erbauten zur Erinnerung einen steinernen Turm. Der Turm ist sehr beeindruckend.
Was uns jedoch noch viel mehr beeindruckte war ein Ausflug auf den nahen Sonntagsberg. Steil führte die Straße aus dem Tal nach oben. Noch steiler war dann der Anstieg zu Fuß zur Kirche, die uns furchtbar weit oben zu stehen schien. Oben angekommen, war zwar die Sicht nicht so gut, doch man konnte auf der einen Seite der Kirche die weite Ebene und auf der anderen Seite die beginnende Bergwelt der Alpen erahnen. Vorsichtig öffneten wir die große schwere Kirchentüre.
Der Blick nach oben scheint nicht enden zu wollen. Der riesige Innenraum ist über und über barock geschmückt. Daniel Gran entführt mit seiner Malerei in andere Sphären und läßt trotzdem alles leicht erscheinen. Mehrmals kommen kunstvolle Darstellungen der Dreifaltigkeit vor, als ob jemand sagen möchte, der eine kann ohne den anderen nicht sein, jeder kann sich auf den anderen verlassen, jeder weiß was er kann und Vater, Sohn und Geist bilden eine Einheit.
Der Grundstein oder Anlass für diese gewaltige Kirche scheint ein Stein zu sein, dem man Wundertätigkeit nachsagt. Man fragt sich wie groß wohl die Gläubigkeit jener Leute damals gewesen sein muss, die diese Kirche erbaut haben. Wie sehr müssen sie unter der Last der Steine, die es doch galt den Berg heraufzubringen gelitten haben und hatten trotzdem eine Vision, ein Ziel. Wieviele haben wohl damals mit ihrem Leben bezahlt? Wie groß ihr Glaube etwas Unvergeßliches für die Nachwelt zu schaffen gewesen sein muß, das wurde mir aber erst heute bei den Worten zum heutigen Evangelium bewußt:

Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute.
Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.


Obwohl diese Worte sicher nicht materiell gemeint sind, so stellt diese Kirche für mich doch so etwas wie einen Glaubensbeweis ein sichtbares Zeichen für künftige Generationen dar. Ich hoffe, dass auch wir in Zukunft unsere Visionen nicht verlieren, weil wir auf gutem Grund aufgebaut haben. Das wünsche ich uns.

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